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Maurice OHANA
MAURICE OHANA (1914-1992)
Maurice Ohana, der am 12. Juni 1914 in Casablanca geboren wurde, erhielt fast seine gesamte musikalische Ausbildung in Frankreich. Er befasste sich eine Zeitlang mit Architektur, bevor er eine musikalische Laufbahn einschlug.
Schon in frühester Jugend debütierte Ohana als Pianist im Baskenland, wo seine Familie sich niedergelassen hatte. Der Krieg unterbrach allerdings seine vielversprechende Karriere und führte ihn weg von der Musikwelt, aber auch wieder dorthin zurück: nach Rom an die Accademia Nazionale di Santa Cecilia, wo er Schüler und Freund von Alfredo Casella wurde.
Nach der Entlassung aus dem Kriegsdienst 1946 übersiedelte er nach Paris. Damals wurden auch seine ersten Werke in Frankreich bekannt. Mit drei Freunden gründete er die „Groupe Zodiaque“, die entgegen der diktatorischen Ästhetik jener Zeit eine völlige Freiheit des musikalischen Ausdrucks vertrat. Diese Ideale der „wilden Jugendzeit“ blieben auch in seinem späteren Leben ein Hauptanliegen.
Bestimmte Konstanten durchziehen sein gesamtes Werk. Von Llanto por Ignacio Sanchez Mejias (1950) bis zu den jüngsten Kompositionen tendiert die Entwicklung zu einer Strenge, die kurioserweise mit einer großen Gestaltungsfreiheit einhergeht, sowohl im Kompositionsstil als auch im Verhältnis zum Interpreten. Obwohl er den Strömungen der Dodekaphonie und der seriellen Musik fern stand, trug Ohana nicht unwesentlich zu ihrer Revolutionierung bei, indem er die Klangtechniken und -experimente und die daraus resultierenden Formen erweiterte.
Wiewohl Ohana seinen andalusischen Wurzeln treu blieb und zugleich ihrer musikalischen Substanz eine universelle Dimension verlieh, läuft seine Musik auf eine Synthese hinaus, in der sich die Erkundungen und Anliegen der zeitgenössischen Musik wiederfinden. Das betrifft in erster Linie die Tonleiter, die er aus der Zwangsjacke der Diatonik befreite, den Rhythmus durch die tendenzielle Abkehr vom Taktprinzip und die Stimme, die er weg vom Reich des Belcantos zu ihren ursprünglichen Tugenden zurückführte.
Pianist seit früher Jugend, bewahrte sich Ohana zeit seines Lebens eine besondere Vorliebe für das Klavier, er trug aber auch zu einer Bereicherung anderer Instrumentalgruppen, insbesondere der Schlaginstrumente, bei, etwa mit Werken wie Silenciaire oder Quatre Études (die mittlerweile zu Klassikern avanciert sind), mit Stücken für die neue zehnsaitige Gitarre sowie Vokalstücken – Office des oracles für drei Stimm- und Instrumentalgruppen, Cris für 12 Stimmen und Sibylle für Stimmen, Schlaginstrumente und Band –, die sein dezidiert innovatives Temperament in allen möglichen Klangbereichen unter Beweis stellen.
Ab 1976 entstand eine anhaltende Serie großangelegter Werke, so L’Anneau du Tamarit für Violoncello und Orchester, eine Messe, die Kammeroper Trois contes de l’Honorable Fleur, Livre des prodiges für Orchester und Douze études für Klavier. Den absoluten Höhepunkt bildete die Oper La Célestine, benannt nach der Tragikomödie La Celestina des Spaniers Fernando de Rojas aus dem 15. Jahrhundert, die am 13. Juni 1988 im Palais Garnier in Paris uraufgeführt wurde und einen phantastischen Erfolg feierte.
Es folgten noch weitere Chor- und Orchesterwerke, so das Konzert In dark and blue für Violoncello und Orchester (UA mit Mstislaw Rostropowitsch als Solist und Seiji Ozawa als Dirigent), deren außergewöhnliche Vitalität niemals zu versiegen scheint. Davon zeugt auch Ohanas letztes Werk Avoaha für Chor, zwei Klaviere und drei Schlagzeuger.
Maurice Ohana, der nie unterrichtete, hat folglich auch keine Schüler. Dennoch steht er im Zentrum einer Gruppe junger Komponisten verschiedener Richtungen, deren Arbeiten er über einen langen Zeitraum verfolgte und deren geistesverwandte Ausrichtung ihm eine Bestätigung der Richtigkeit seiner originellen Entscheidungen war. Zu dieser Gruppe zählen unter anderem Felix Ibarrondo, Ton-That Tiêt, Edith Canat de Chizy, Francis Bayer, André Bon, Guy Reibel und Nicolas Zourabichvili de Pelken.
1969 wurde Maurice Ohana mit dem Prix Italia ausgezeichnet, 1975 mit dem Prix National de Musique, 1983 mit dem Prix Musical de la Ville de Paris, 1982 mit dem Prix Honegger und 1985 mit dem Prix Maurice Ravel. Er wurde mit dem Orden „Commandeur des Arts et Lettres“ geehrt und zum „Chevalier de la Légion d’Honneur“ ernannt. 1991 erhielt er den Grand Prix de Musique Guerlain der Académie des Beaux-Arts, 1992 die Auszeichnung „Beste zeitgenössische Komposition des Jahres“ der SACEM für sein Konzert In dark and blue.
Maurice Ohana starb am 13. November 1992 in Paris. Postum wurde ihm bei den ersten „Victoires de la Musique Classique“ (1994) der erste Preis für den „Komponisten der zeitgenössischen Musik des Jahres“ verliehen.
Konzerte
Werke, die komponiert wurden von Maurice OHANA
Diskografie
> 2017 / Alpha Classics Alpha 261 - Azahar
CANTIGAS, pour choeur mixte et ensemble instrumental
La compagnie La Tempête
Simon-Pierre Bestion (direction)
Sonatine monodique, pour piano
Enregistrement sur disque vinyle B.A.M. 5.863.
Trois caprices, pour piano
1. Enregistrement sur disque vinyle B.A.M. 5.863.
2. Enregistrement CD Arion ARN 68091 (couplé avec les 24 préludes).
Piano : Jean-Claude Pennetier
Carillons pour les heures du jour et de la nuit, pour clavecin
1. Enregistrement sur disque vinyle Erato 70.513.
Clavecin : Robert Veyron-Lacroix.
2. Enregistrement CD Philips.
Clavecin : Elisabeth Chojnacka.
Quatre improvisations, pour flûte
Enregistrement sur disque vinyle : Barclay 995018.
Flûte : M. Debost.
Tiento, pour guitare
1. Enregistrement sur disque vinyle CBS 30 A 064.
Guitare : A. Ponce
2. Enregistrement sur disque vinyle C.V. 2178
Guitare : O. Ghiglia
3. Enregistrement sur disque vinyle DG 139 366
Guitare : N. Yepes
4. Enregistrement sur disque vinyle DGG Studio
Guitare : L. Brouwer
5. Enregistrement sur disque vinyle Barclay 991031
Guitare : M. Dontrich.
6. Autres enregistrements sur disques vinyles P.R. 157 128, R.S. 9014-5, VSM 2178.
7. Enregistrement CD ASTRE 8513.
Guitare : S. Schmidt.
Si le jour paraît...
7 pièces pour guitare à 10 cordes.
1. Enregistrement sur disque vinyle Arion 305150 (intégrale)
Guitare : A. Ponce.
2. Enregistrement sur disque vinyle Arion 38240 (extraits).
Guitare : A. Ponce.
3. Enregistrement sur disque vinyle DGG Studio (Japon).
4. Enregistrement CD ASTRE 8513 par S. Schmidt.
Cadran lunaire, 4 pièces pour guitare à 10 cordes (ou, à défaut, pour guitare à 6 cordes).
Enregistrement CD ASTRE 8513.
Guitare : S. Schmidt.
Anonyme XXe siècle, pour 2 guitares.
Enregistrement CD REM 311206 X CD.
Guitares : Jean-Marie Tréhard et Jean Horreaux.
Tombeau de Louize Labé ”Oh, beaux yeux bruns” , pour 12 voix mixtes.
Enregistrement CD Calliope 9876.
Ensemble vocal Musicatreize.
Dir. : Roland Hayrabedian.
Silenciaire, pour 6 percussionnistes et orchestre à cordes.
Enregistrement CD Timpani IC 1044.
Orchestre Philharmonique du Luxembourg
Dir. : Arturo Tamayo.
In dark and blue, concerto pour violoncelle et orchestre.
Enregistrement CD Timpani IC 1039.
Violoncelle : J.-C. Pennetier.
Orchestre Philharmonique du Luxembourg
Dir. : Arturo Tamayo.
Llanto por Ignacio Sanchez Mejias pour baryton solo, récitant, choeur féminin (12 voix à l’unisson) et ensemble instrumental.
1. Enregistrement CD Calliope 9877.
Ensemble vocal Musicatreize.
Dir. : Roland Hayrabedian,
2. Enregistrement CD Accord 202482.
Orchestre des Cento Soli.
Dir. : A. Argenta.
Cantigas, pour soprano (ou voix d’enfant), mezzo-soprano, choeur mixte et ensemble instrumental.
Enregistrement CD Vérany PV 787032.
Chœur contemporain et Les Percussions de Strasbourg.
Dir. : Roland Hayrabedian.
Syllabaire pour Phèdre, opéra de chambre pour soprano colorature, mezzo, 3 récitants, choeur mixte et ensemble instrumental.
Enregistrement CD Calliope 9877.
Ensemble vocal Musicatreize.
Dir. : Roland Hayrabedian.
Avoaha, pour 36 ou 48 voix dont 2 sopranos et 2 mezzos solistes, 2 pianos de concert et 3 percussionnistes.
Enregistrement CD OP 111 OPS 30109
Chœur contemporain.
Dir. : Roland Hayrabedian.
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