Komponisten und Komponistinnen
Patrice SCIORTINO
Patrice Sciortino wird am 26. Juli 1922 in Paris geboren. Sein Vater Édouard Sciortino hat bei Vincent d’Indy studiert, ist Komponist und unterrichtet Gregorianischen Gesang an der Schola Cantorum in Paris. Seine Mutter ist Dichterin und Amateurpianistin.
Seine musikalische Früherziehung erhält Patrice im Kreis der Familie. Mit 13 Jahren nimmt er an den Aufnahmeprüfungen sowohl für die École des Beaux-Arts als auch für die Schola Cantorum teil. Zu Letzterer wird er zugelassen und studiert Klavier bei Jules Gentil und Tonsatz bei Achylle Philippe und seinem Vater.
1942 wird Sciortino Hauptorganist an der Kathedrale von Alès und bekommt eine Anstellung als Musiklehrer am städtischen Gymnasium. 1946 kehrt er nach Paris zurück und betätigt sich in allen Musikberufen: Instrumentalbegleitung, musikalische Leitung, Orchestration. Außerdem komponiert er Auftragswerke für Funk, Fernsehen, Kino und Bühne.
Im Zusammenhang mit Forschungen zu außereuropäischen Musikrichtungen und im Anschluss an ein Praktikum im elektroakustischen Studio der Forschungsgruppe GRM entsteht in Zusammenarbeit mit dem Tontechniker André Charlin die Schallplatte Les cyclopes mit exotischer und elektroakustischer Musik. Aus der Zusammenarbeit mit der Compagnie Russillo entstehen vier große Ballette. Daneben geht Sciortino seinen literarischen Neigungen nach; er veröffentlicht einen Gedichtband mit dem Titel Stigmates und schreibt zwanzig Theaterstücke sowie Artikel zu musikalischen Themen.
Nachdem er einen Kurs für Musikanalyse am Conservatoire Européen eingerichtet hat, übernimmt er 1972 die Leitung des Pariser Konservatoriums im 13. Arrondissement, ein Amt, das er bis 1992 innehat. 1995 bestreitet er den Unterricht in den Fächern Orchestration und Komposition an der Schola Cantorum. Zudem beauftragt ihn das Bildungsministerium mit Fortbildungen für Musiklehrer.
Sein Werkkatalog umfasst mehrere hundert Kompositionen, darunter Sinfonien, Choräle, Instrumentalwerke, Kammermusik, Harmoniemusik, Kantaten, ein Oratorium und sogar mehrere Stücke für abseitige Instrumente wie Ondes Martenot, Akkordeon und Mundharmonika. Vor allem aber zählen an die fünfzehn Opern dazu, für die er auch die Libretti verfasst: Atsmeuk (Auftragswerk der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt ORTF), L’affaire F.F.O.P.P. (Auftragswerk für den französischen Staat), L’odyssée (Auftragswerk für das Departement Hauts-de-Seine), Les navires du soleil (Auftragswerk für ADIAM 95), Cour de fer (Auftragswerk des Atelier de Ville d’Avray).
Die vielen Aufführungen seiner Werke im Ausland (Deutschland, Luxemburg, Schweiz, Italien, Spanien, Schweden, USA, Rumänien, Tschechoslowakei usw.) und zahlreichen Plattenaufnahmen sind eine Bestätigung für seine Schöpferkraft als Komponist.
Mit seinem Buch L’inventeur imaginaire legt er in einer poetischen und zugleich technischen Sprache ein neues Konzept der Musikanalyse dar.
Werke, die komponiert wurden von Patrice SCIORTINO
Diskografie
3 SIGNATURES, pour 3 clarinettes
R. Simoncini, J.-M. Volta, G. Monier
REM 311163 XCD
ARC, pour orchestre à vents
Orchestre d’harmonie de la Police Nationale
Direction : P. Bigot
Disque Corélia CC3767 et Disque Corélia CC78020
CALAMUS, Concerto pour clarinette basse en si b
Clarinette, Eric Lamberger
Ensemble Erwartung
Direction: B. Desgraupes
REM 311163 XCD
TOCA-SENH, pour cor, 2 trompettes, 2 trombones et tuba
Ensemble Da Camera
Cassette 84051 BA
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